Dass die Foyer-Konzerte immer wieder anders ablaufen, war ja irgendwie klar, oder nicht? Aber im Grunde folgen diese auch immer dem einen Schema, nämlich spannend und kostenlos zugleich zu sein, und das ist langsam hinlänglich bekannt, oder nicht? Dieser erste Dienstag im April kollidiert auf jeden Fall mit unserem Plattenabend – was spricht aber dagegen, beide Formate miteinander zu verbinden? Vor dem Hintergrund, dass diese grandiose italienische Band auf dem Weg zu einem der großen norwegischen Festivals noch Auftritte sucht, konnten wir einfach nicht nein sagen, denn OTTONE PESANTE sind so großartig wie speziell und werden euch genau deswegen einen denkwürdigen Abend kredenzen. Das Trio, das gänzlich auf Gitarrenklänge zu verzichten weiß, ist dem Metal (neben Brass und Jazz) dennoch zugewandt, lebt diese Leidenschaften aber zuallererst mittels Blechblasinstrumenten in Kombination mit einem verrückten Schlagzeugspiel aus, was nicht zuletzt dem Tun des Dreiergespanns reichhaltige Facetten ermöglicht.
So ist das Drittwerk und zugleich aktuelle Album der Band unter dem Titel „DoommooD“ schon ein deutlicher Kontrast zu dem, was OTTONE PESANTE bislang in unsere Wahrnehmung schleuderte: eine mächtige Interpretation des Doom-Gedankens, der nicht davor scheut, eine traumatisierende Ambient-Reise anzutreten. Im Kontrast dazu stehen die vom Gaspedal getriebenen Vorgänger, die deutlich lebhafter in der Klangwelt Tiefen fischen, um folgend ganz eigene Visionen extremerer Musik zu schmieden. Da OTTONE PESANTE bei ihren Auftritten in alle Richtungen schießen, wird dieser Abend von Haus aus schon eine gefahrvolle Reise durch wilde Gewässer. Aber über ein Fazit muss wohl nur im rhetorischen Sinne diskutiert werden: OTTONE PESANTE sind mit ihrem Blech mehr Metal als MANOWAR mit ihrem ganzen phallistischen Nietengedöns, oder nicht?